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Stellungnahme GVO zum Planungs- und Baugesetz (PBG)

Der Regierungsrat Obwalden beabsichtigt eine Revision des kantonalen Planungs- und Baugesetzes (PBG) und hat im Sommer einen entsprechenden Entwurf in die Vernehmlassung geschickt. Die parlamentarische Gewerbegruppe des Gewerbeverbands Obwalden (GVO) hat den Entwurf intensiv diskutiert und sich auf eine Stellungnahme zuhanden des zuständigen Bau- und Raumentwicklungsdepartements geeinigt. Die Stellungnahme wurde am 24. September 2024 eingereicht.

Der GVO begrüsst den Ansatz sehr, dass die Bewilligungsverfahren digitaler werden sollen. Er weist aber darauf hin, dass Prozesse durch die digitale Bearbeitung nicht nur in die digitale Welt verschoben, sondern tatsächlich optimiert werden sollen. Es ist zu prüfen, welche Dokumente in digitaler Form wirklich nützlich sind und auf welche verzichtet werden kann. Zudem ist es dem GVO ein grosses Anliegen, dass der digitale Zugriff allen Stakeholdern – nicht nur Gemeinden, Architekten und Bauherren – gewährt wird. Die gängige Praxis, wonach einige Stakeholder die Pläne und Baugesuche physisch auf der Gemeinde einsehen müssen, sollte durch die geplante Digitalisierung abgelöst werden.

Insgesamt beurteilt der GVO das revidierte Gesetz als sehr verwaltungslastig. Er bemängelt die geringen Kompetenzen des Kantonsrats. Positiv gesehen wird der Grundsatz der Zusammenlegung und Vereinheitlichung zwischen den Gemeinden.

Weiter vermisst der GVO in der Vorlage die Thematik der Einsprache, was für Gewerbetreibende problematisch ist. Hierzu fordert der GVO Lösungen. Er schlägt vor, dass der Kanton mit dem Best-Practice-Ansatz von der Erfahrung anderer Orte und Kantone profitieren sollte. Zuletzt weist der GVO darauf hin, dass Baubewilligungsverfahren grundsätzlich viel zu lange dauern. Deshalb sollten für alle Instanzen tragbare Fristen für die Bearbeitung der Bewilligungsgesuche definiert werden.

Die besten Bilder des Herbstanlasses 2024

Fokus Landwirt/-in EFZ: Bauern im Wandel der Zeit

Jeremias Flüeler absolviert auf dem Hof von Toni Ettlin in Kerns seine Ausbildung zum Landwirt EFZ. Anfang Juli hat ihn der Mediamatiker-Lernende Enea Csomor während ein paar Stunden fotografisch begleitet und in dieser Bildreportage festgehalten, wie moderne Technik die Arbeit auf dem Bauernhof vereinfacht.

Mit dem grossen Ladeanhänger lässt sich mehr Gras transportieren als mit dem älteren Schilter (unten), der dafür geländetauglicher ist.


Ein Heukran erleichtert die Futterverteilung im Stall. Unten: Jeremias Flüeler richtet frisches Gras mit einer Heugabel an.


Die vollautomatische Melkanlage (oben) übernimmt die Arbeit von Jeremias Flüeler, während er im Melkstand noch selbst Hand anlegen muss.


Mit dem Traktor (oben) mäht Jeremias Flüeler das Gras bedeutend schneller als mit dem Motormäher. Dieser ist im steilen Gelände jedoch nach wie vor das ideale Gerät.


Die grosse Photovoltaikanlage auf dem Stalldach optimiert den Energieverbrauch des Betriebs und sorgt für tiefere Stromkosten.


Die App (oben) löst den Brunstkalender ab.

Weitere Bilder aus dem Berufsbildungsmagazin gibt es hier.

Die besten Bilder Obwaldner Berufsbildungsmagazin 2024

Bildungsgutscheine ermöglichen Zugang zu wichtigen Kursen

Der Kanton Obwalden vergibt seit März 2024 Bildungsgutscheine im Wert von 500 Franken, um die Basiskenntnisse erwachsener Personen in Lesen, Schreiben, Rechnen und im Umgang mit Computer zu fördern. Rahel Rohrer* und Andrea Mathiuet erklären, welche Grundkompetenz aktuell besonders gefördert wird.

 

Was verstehen Sie unter Grundkompetenzen?

Rohrer: Menschen müssen über ein grundlegendes Wissen verfügen, um sich im Alltag und bei der Arbeit selbständig zurechtzufinden. Diese Grundkompetenzen umfassen einfache Kenntnisse und Fähigkeiten in den Bereichen Lesen, Schreiben, Sprache, Rechnen und im digitalen Bereich. Sie sind für mich die Basis des täglichen Lebens.

Mathiuet: Gerade bei den digitalen Kompetenzen sehen wir eine grosse Diskrepanz zwischen jungen und älteren Menschen. Computerkenntnisse waren früher in der Schule kein Thema, sind heute aber essenziell. Minimale digitale Kompetenzen sind Pflicht.

Wie werden diese Grundkompetenzen bei Erwachsenen gefördert?

Rohrer: Anfangs März 2024 hat der Kanton Obwalden Bildungsgutscheine im Wert von 500 Franken eingeführt. Die Bildungsgutscheine eröffnen Personen aus Obwalden den Zugang zu einem breiten Kursangebot in den genannten Förderbereichen. Mit dem Bildungsgutschein sind die Kurse für die Teilnehmenden in der Regel kostenlos oder kostengünstig. Die Kurse finden in Luzern, Zug und Schwyz statt. Ein entsprechendes Kursangebot in Obwalden möchten wir künftig auch einführen. Des Weiteren gibt es seit mehreren Jahren drei Grundkompetenzkurse, die für alle Personen aus der Zentralschweiz kostenlos besucht werden können. Diese Kurse sind hilfreich, um sich die nötigen Fähigkeiten für eine spätere Aus- oder Weiterbildung anzueignen.

Warum ist die Förderung der Grundkompetenzen wichtig?

Mathiuet: Menschen sollten eigenständig durchs Leben kommen und sich auch informieren können. Für uns ist es fast unvorstellbar, wie man ohne Zugang zum Internet leben kann. Diese Leute suchen häufig Hilfe in der Familie und spannen beispielsweise ihre Kinder ein, welche diese Fähigkeiten in der Schule lernen. So entsteht in der Familie eine Umkehr der Verantwortung, was auf Dauer keine Lösung sein kann.

Rohrer: In Zeiten des Fachkräftemangels ist es besonders wichtig, Leute zu befähigen, wieder in die Arbeitswelt einzusteigen oder darin zu bleiben. Die Förderung der Grundkompetenzen ist aber auch für das alltägliche Leben von grosser Bedeutung. Bedenkt man, dass in der heutigen Zeit rasante gesellschaftliche und technologische Entwicklungen stattfinden, ist es unabdingbar, dass jeder und jede über die nötigen Grundkompetenzen verfügt, um sich weiterzuentwickeln und mit dem Wandel Schritt halten zu können. Was heute noch aktuell ist, kann in ein paar Jahren schon veraltet sein.

Mathiuet: Die Förderung der Grundkompetenzen kann der Anfang eines späteren Berufsbildungsabschluss sein. Sie ist quasi das Fundament, auf dem man aufbauen kann. Es freut mich besonders, dass mit den Bildungsgutscheinen nun alle einen einfachen Zugang zu den Kursen erhalten.

Warum vergibt der Kanton Obwalden seit März 2024 Bildungsgutscheine im Wert von 500 Franken?

Rohrer: Die Gutscheine sollen Hürden abbauen und einen finanziellen Anreiz bieten, um entsprechende Kurse zu besuchen. Menschen, die Unterstützung benötigen, sollen sich angesprochen fühlen und sich einfach für einen Kurs anmelden können. Dahinter steckt auch ein strategisches Ziel. Dank der Förderung der Grundkompetenzen werden Menschen befähigt und können so besser mit den steigenden Anforderungen im Beruf und Alltag umgehen und sich entsprechend weiterbilden.

Welcher Bereich steht dabei besonders im Fokus?

Mathiuet: Die Anforderungen an Berufstätige sind gerade im digitalen Bereich gewaltig gestiegen, sei es nur, weil die Zeiterfassung neu digital erfolgt oder der Arbeitsplan per E-Mail verschickt wird. Stellen werden meist nur noch online ausgeschrieben. Bewerbungen kann man auch nur noch digital einreichen. Das stellt einige Menschen bereits vor Probleme. Vor zehn Jahren konnte man digitale Defizite noch umgehen. Heute geht das praktisch nicht mehr. Das führt dazu, dass die Chancen auf dem Arbeitsmarkt für Menschen ohne Berufsbildung kleiner werden.

Rohrer: Zudem wurde es in den vergangenen Jahren wichtiger, dass man über einen anerkannten Abschluss verfügt. Die Bildungsgutscheine können dazu beitragen, dass der Einstieg oder der Wiedereinstieg in die Berufswelt gefunden wird.

*Rahel Rohrer ist Berufsintegrationsberaterin beim Amt für Berufsbildung Obwalden. Sie verantwortet die Unterstützungsangebote «Case Management Berufsbildung» und «Fachkundige individuelle Begleitung» und ist zuständig für das Projekt Bildungsgutscheine.

Andrea Mathiuet ist Arbeitsintegrationsberaterin und leitet die Kontaktstelle Arbeit OW/NW. Die Fachstelle vermittelt Arbeitsplätze für Langzeitstellensuchende – im Auftrag der Sozialdienste Ob- und Nidwalden, der IV-Stelle Obwalden sowie des Amts für Asyl und Flüchtlinge Nidwalden.

Mehr Informationen zu den Bildungsgutscheinen finden Sie auf der Website des Kantons Obwalden.